Auszüge aus der Chronik des TV 1888 e. V. Bad Hönningen bis zum 100-jährigen Jubiläum
Im Jahr 1888 versammelten sich 16 Männer im Lokal Matthias Frömbgen, heute „Hotel zum Bären“, um den Turnverein zu gründen. Den 1. Vorstand bildeten Alexander Schoop als Vorsitzender, Wilhelm Kösters als Schriftführer, Max Hartmann als Kassierer und Phillip Busch sowie Heinrich Kraus als Turnwarte.
Der alte Turnplatz war hinter dem alten Bürgermeisteramt, genannt „Weierhof“. Später wurde im Saal Frömbgen geturnt und bei gutem Wetter im Garten der Gastwirtschaft. Die ersten Turnübungen waren hauptsächlich Bewegungsspiele und Freiübungen. Turngeräte konnten erst nach und nach angeschafft werden, weil die Mittel dazu fehlten. Das erste Reck mit Holzstange wurde von dem Turner Johann Frömbgen selbst angefertigt. Die monatlichen Mitgliederversammlungen stellten wichtige Ereignisse dar, selten fehlte ein Mitglied. Über die Aufnahme neuer Mitglieder wurde beraten und abgestimmt. Im ersten Vereinsjahr bestand der Verein bereits aus 150 Mitgliedern, der Beitrag betrug 25 Pfennig.
Das verträumte Winzerdorf Hönningen entwickelte sich durch die beginnende Industrialisierung in Verbindung mit den starken Kohlensäurevorkommen im Dienste der chemischen Industrie zu einem Industrieort und auch der Turnverein erlebte durch die in großer Zahl geschaffenen Arbeitsplätze einen enormen Mitgliederzuwachs.
Die Gemeindeverwaltung überließ dem Verein gegen eine jährliche Pacht von 4 Mark eine Wiese am Rhein, später stellte sie auch einen Raum im Feuerwehrkeller zum Unterstellen der Geräte zur Verfügung. Erst im Jahr 1920 konnte der Saal vom Winzerverein mitbenutzt werden. Das Vereinsleben beschränkte sich nicht nur auf das Turnen, es wurden regelmäßig Bezirks- und Gaumeisterschaften mit großem Erfolg besucht, regelmäßig Wanderungen für die ganze Familie sowie Theater- und Tanzaufführungen organisiert. In den ersten Jahren bestand der Verein hauptsächlich aus Herrenriegen, erst im Jahr 1934 trat die Frauenriege des Vereins erstmals in der Öffentlichkeit auf.
Während der Machtergreifung der Nazis verkümmerte der Verein mehr und mehr, denn alle sportlichen Aktivitäten wurden in Organisationen der NSDAP gepresst.
Unter großem persönlichem Einsatz gelang es den damaligen Vorsitzenden Lambert Haas und Otto Eyl zusammen mit dem Jugendleiter Albert Leurs und Schriftführer/Kassenwart Albrecht Heimann Anfang der 50er Jahre einen regelmäßigen Turnbetrieb wieder aufzubauen. Man baute besonders auf Kinder und Jugendliche; dieses Bestreben hatte auch Erfolg, denn bis zu 60 Kinder nahmen regelmäßig an den Übungsstunden teil. Leistungsriegen für Jungen und Mädchen entstanden und eine starke Handball- und Badmintonabteilung gehörten dem Verein an.
Im Laufe der Jahre entwickelte sich der Turnverein zum größten Verein von Bad Hönningen. Höhepunkte im Vereinsjahr waren die mit großem Aufwand betriebene Nikolausfeier als Turnschau aller Turngruppen sowie Wandertage für die ganze Bevölkerung, Vereinsmeisterschaften und Bezirks- und Gaufeste.
Im Jahr 1960 begann der Verein mit der Sportabzeichenabnahme, die sich in den ersten Jahren mit bis zu 25 Abnahmen im Jahr begnügten, sich dann jedoch steigerte und mittlerweile bis weit über 100 angestiegen ist. Auch eine Leichtathletikgruppe bildete sich und nahm an regionalen und überregionalen Crossläufen teil. Im Jahr 1982 veranstaltete der Verein, unter Federführung von Norbert Loth, den 1. Bad Hönninger Crosslauf, der fast 10 Jahre lang jeweils im November in den Rheinanlagen gestartet wurde.
Das breitgefächerte Angebot hat während der ganzen Jahre vielen Mitgliedern eine sportliche Heimat geboten und die Bereicherung des Angebots in Richtung rhythmischer-schonungsvoller sowie gesundheitsfördender Bewegung war letztlich ausschlaggebend für die im besonderen der letzten Jahre steigenden Mitgliederzahlen.
Eine Fortführung der Chronik bis zu 125-jährigen Jubiläum im Jahre 2013 war auf Grund fehlender Unterlagen nicht möglich.
Die Vorsitzenden des Vereins seit der Gründung:
Alexander Schoop | 1888 – 1903 |
Albert Boedecker | 1903 – 1907 |
Heinrich Kraus | 1907 – 1909 |
Wilhelm Kösters | 1909 – 1921 |
Christian Hornung | 1921 – 1925 |
Anton Ippendorf | 1925 – 1926 |
Christian Hornung | 1926 – 1933 |
Peter Schäfer | 1933 |
Lambert Haas | 1934 – 1955 |
Otto Eyl | 1955 – 1963 |
Lambert Haas | 1963 – 1971 |
Alfred Lesum | 1971 – 1972 |
Oswald Schnell | 1972 – 1981 |
Rudolf P. Weiler | 1981 – 1984 |
Senta Papsdorf | 1984 – 1998 |
Inge Rüssel | 1998 - 2006 |
Angela Lönnecke | 2006 - 2012 |
Rolf Zimmermann | seit 2012 |